Stimmungsschwankungen und Lethargie treten in den kalten Monaten häufig auf. Im Herbst und Winter wirken sich saisonale Veränderungen in unterschiedlicher Form auf den Körper aus. Eine davon ist die Saisonale Affektive Störung, die man auch als Winterdepression oder Winterblues bezeichnen kann. Sie beginnt in der Regel im Spätherbst oder frühen Winter. Menschen, die in geografischen Gebieten leben, in denen die jahreszeitlichen Veränderungen besonders ausgeprägt sind, haben ebenfalls verstärkte Symptome.
Störung des Tagesrhythmus und reduzierte Sonneneinstrahlung:
Es ist unsere innere Uhr, die den Schlaf-Wach-Rhythmus, die Hormonausschüttung usw. reguliert. Dieser Rhythmus wird durch die Dauer der Sonneneinstrahlung, die Exposition gegenüber künstlichem Licht, Kälte und körperliche Betätigung beeinflusst. Im Herbst und Winter löst die allmähliche Verringerung der Sonneneinstrahlung vielfältige neurobiologische und hormonelle Veränderungen aus. Aus ayurvedischer Sicht kommt es in den kalten Monaten zu einer Zunahme des Kapha-Dosha, zu der Prana Vata und Vyana Vata beitragen.
Eine unzureichende Sonneneinstrahlung führt zu einer verlängerten Produktion von Melatonin. Eine erhöhte Ausschüttung von Melatonin führt zu Symptomen wie Schläfrigkeit, Trägheit, Langsamkeit und Lethargie. Auch die Serotoninproduktion wird im Winter reduziert, wobei Serotonin ein Neurotransmitter ist, der Stimmung, Schlaf, Appetit und Verdauung reguliert. Infolge der verminderten Sonneneinstrahlung kommt es aufgrund des Gesamtwirkungsgrades verschiedener Faktoren zu Stimmungsschwankungen.
Es gibt auch Studien, die besagen, dass manche Menschen im Winter mehr Cortisol produzieren. Cortisol ist eines der wichtigsten Stresshormone, dass Symptome wie Angstzustände, Nervosität und Reizbarkeit hervorrufen.
Die Familiengeschichte spielt eine Rolle bei Stimmungsschwankungen, da es saisonale Schwankungen in der Genexpression gibt. Studien deuten darauf hin, dass bestimmte Gene im Winter aktiver sind. Auch wenn in der Familie Fälle von schweren Depressionen vorkommen, ist die Wahrscheinlichkeit für depressive Symptome höher. Saisonale affektive Störungen können eine Form der schweren Depression und der bipolaren Störung möglich, weshalb eine korrekte Diagnose sehr wichtig ist.
Symptome
Schläfrigkeit, Energieverlust am frühen Morgen, Verschlafenheit, Müdigkeit, übermäßiges Essen, Heißhunger auf Kohlenhydrate, Gewichtszunahme, langsame Sprache, verminderte Konzentration, Stimmungsschwankungen, unnötige negative Gedankengänge, vermindertes Interesse an Vergnügungen und üblichen Aktivitäten.
Ayurvedische Verschreibung
In dem Ayurveda wird Depression als Krankheit Vishada betrachtet. Im Kapitel Ritucharya, in dem saisonale ritualen erläutert werden, finden sich Empfehlungen zur Vorbeugung und Behandlung von Vishada. Gemäß Ayurveda ist Vishada durch Interessenlosigkeit, Verzweiflung und Traurigkeit gekennzeichnet. Die Intensität der Symptome variiert von leicht bis schwer. Es handelt sich um eine Krankheit, die die Energien von Körper und Geist beeinträchtigt. Eine Zunahme des Kapha-Doshas in Verbindung mit einem Ungleichgewicht des Vata und Tamo dosha ist laut Ayurveda der Grund für Stimmungsschwankungen. Saisonale Stimmungsschwankungen können jedoch mit den richtigen Vorbereitungen verhindert werden.
Ayurvedische Tipps
Je nach den individuellen Symptomen sollten Sie sich von einem Ayurveda-Spezialisten hinsichtlich der Einnahme komplexer ayurvedischer Präparate und Behandlungen beraten lassen.
Hier sind einige Tipps, mit denen Sie ab November beginnen können.
1. Eine Ölmassage des gesamten Körpers mit Sesamöl oder Kshirabala-Öl ist empfehlenswert. Diese Selbstpflege hilft, das Selbstvertrauen zu stärken und negative Gedanken zu reduzieren.
2. Ayurvedisches Kräutergetränk: 3 g Ashwagandha, gekocht mit 1 Glas Milch, abends vor dem Schlafengehen, ist gut für eine bessere Schlafqualität.
3. Empfohlene ayurvedische Behandlungen zur Linderung der Symptome sind Nasya, Stirnguss und Abhyanga.
4. Zum Kochen verwenden Sie Ingwer, Pfeffer und Zimt, die das Verdauungsfeuer anregen und so den Anstieg von Kapha reduzieren. Oder Tees wie Ingwer Zitronen Tee, Zimt, Nelken Tee.
5. Spaziergang in der Natur – Täglich mindestens 30 Minuten in der Natur spazieren gehen. Dies reduziert Stresshormone, da die stärkere Sonneneinstrahlung zu einer geringeren Melatonin Produktion, mehr Serotonin und auch zu einer guten Vitamin-D-Versorgung führt.
6. Atemübungen am frühen Morgen – Täglich 5 Minuten Atemübungen an der frischen Luft, Sie können Ihren Balkon oder Garten wählen oder bei schwierigen Wetterbedingungen Ihr Fenster öffnen und 4 Sekunden lang langsam und konzentriert einatmen, den Atem 4 Sekunden lang anhalten und dann 8 Sekunden lang ausatmen.
7. Yoga – Täglich 30 Minuten Yoga sind empfehlenswert. Wenn möglich, ist es noch hilfreicher, einmal pro Woche an einem Gruppen-Yoga teilzunehmen.
8. Meditation mit Duftkerze: Im Ayurveda stammt der Geruchssinn aus dem Element Erde, das als eines der kraftvollsten und stabilsten Elemente gilt. Tägliche Meditation für 20 Minuten mit einer Kerze ist gut für einen besseren Schlaf und mehr Energie. Wenn Sie abends meditieren, sind milde Düfte wie Lavendel, Orange, Zitrone oder Rose angenehm.
Ansheena Davis Vadakkan
Ayurveda Spezialistin