Rheumatoide Arthritis

Die rheumatoide Arthritis ist die weltweit am häufigsten vorkommende persistierende entzündliche Arthritis. Es handelt sich um eine chronische Autoimmunerkrankung mit schubweise auftretenden Exazerbationen und Remissionen. Typische klinische Symptome sind Schmerzen, Gelenkschwellungen und Steifheit in den kleinen Gelenken von Händen, Füßen und Handgelenken sowie in anderen Gelenken wie Ellbogen, Schultern, Knie, Wirbelsäule und Kiefer. Eine Besonderheit dieser Krankheit ist die symmetrische Beteiligung der Gelenke, d. h. die Symptome treten an beiden Gelenken auf, zum Beispiel an beiden Händen. Andere Merkmale wie Anorexie – Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust, Müdigkeit und gelegentliches Fieber sind ebenfalls vorhanden.

Wie bei allen Autoimmunerkrankungen greift auch bei der rheumatoiden Arthritis das Immunsystem, das normalerweise vor Krankheiten schützen soll, den eigenen Körper an. In der Regel wird sie durch den Kontakt eines infektiösen Erregers mit einem anfälligen Wirt ausgelöst; das Immunsystem wird aktiviert, bevor die Symptome auftreten. Die immunologischen Reaktionen in den Gelenken führen zu einer Infiltration der Synovialmembran des Gelenks, was zu einer Schwellung der Synovialmembran und einer fortschreitenden Schädigung der Weichteile, Knorpel und Knochen führt. 

Wenn sich die Gelenkkapsel dehnt, führen die Kräfte zu Veränderungen innerhalb der Gelenkstruktur. Die umliegenden Muskeln, Bänder und Sehnen, die das Gelenk stützen und stabilisieren, werden mit der Zeit schwach und funktionieren nicht mehr so gut, was zu einer fortschreitenden biomechanischen Dysfunktion führt.

Die tatsächliche Ursache der rheumatoiden Arthritis ist bis heute nicht klar. Die Forschung zeigt jedoch, dass die folgenden Faktoren zur RA beitragen,

  • Gene – Bestimmte Gene, die die Funktion des Immunsystems beeinflussen, führen zur Entwicklung von RA.
  • Umweltfaktoren – Einige Umweltfaktoren lösen die Entwicklung der Krankheit bei Personen aus, die bestimmte Gene haben. Zum Beispiel: Zigarettenrauchen, Inhalationsmittel, bakterielle und virale Infektionen, Zahnfleischerkrankungen, Lungenerkrankungen.
  • Geschlechtshormone – Das Verhältnis von weiblichen zu männlichen Betroffenen beträgt 3:1, außerdem ist die Anfälligkeit nach der Geburt und während der Stillzeit erhöht. Dies deutet auf einen starken Einfluss der weiblichen Hormone auf diese Krankheit hin.

 

Ayurvedischer Ansatz

Im Ayurveda wird die rheumatoide Arthritis als Amavata bezeichnet. Eine Beschreibung dieser Krankheit findet sich im klassischen Buch Madhava Nidana aus dem 9. Jahrhundert n. Chr. In der ayurvedischen Literatur heißt es, dass jeder Mensch mit einem einzigartigen Prakruti oder Körper-Geist-Typ geboren wird. Wenn dieser aus dem Gleichgewicht gerät, zeigt sich das als Krankheit. 

Ein Hauptfaktor, der für die Aufrechterhaltung dieses Gleichgewichts verantwortlich ist, ist ein gesundes Verdauungs- und Stoffwechselfeuer oder ‚Agni‘. Dieses Verdauungsfeuer kann durch fortgesetzte Fehler im Lebensstil, Schlafmangel, Stress und falsche Essgewohnheiten erschöpft sein. Infolgedessen beginnt der Körper, eine Reihe unerwünschter und unfertiger Stoffwechsel Nebenprodukte zu produzieren, die als ‚Ama‘ bezeichnet werden. Die Anhäufung von ‚Ama‘ führt zu Verstopfungen in den Mikrokanälen (Srotas) des inneren Transportsystems, was in unterschiedlichem Ausmaß zu einem ‚Vata‘-Ungleichgewicht führt. Dann beginnt der Körper darauf zu reagieren und stößt es ab. Dieser reaktive Prozess endet in Symptomen wie Entzündungen und Steifheit.

Amavata kann nach den vorherrschenden Symptomen unterteilt werden: Vata-Typ, Pitta-Typ und Kapha-Typ.

  • Vata Typ: Schmerzen und Zärtlichkeit der Gelenke mit wenig oder gar keiner tastbaren Synovitis oder Gelenkschwellung.
  • Pitta -Typ: Rötung der Gelenke mit brennenden Schmerzen.
  • Kapha-Typ: Schwellung mit synovialer Hypertrophie, Steifheit
Ayurvedische Behandlungsmethode
  1. Ausbalancieren der Doshas.
  2. Erhöhung des Verdauungs- und Stoffwechselfeuers, oder Agni.
  3. Beendigung der Bildung von Ama auf verschiedenen Ebenen.
  4. Beseitigung von angesammeltem Ama.
  5. Stärkung des Immunsystems
Panchakarma-Kur
Jährliche Panchakarma-Kur mit Darmreinigung- Virechana- zur Entfernung von Ama und zur Reinigung der Srotas oder Mikrokanäle, Ölmassage, lokale warme Stempelmassagen, Dampfbad sind vorteilhaft, um die Symptome zu reduzieren und das Fortschreiten der RA zu verhindern. Die Einnahme von Rasayana Kräutern nach der Reinigungstherapie wird zur Stärkung des Immunsystems empfohlen.
 
Ayurveda-Medikamente
  • Guduchi (Tinospora cordifolia)- Reduziert Entzündungen und stärkt das Immunsystem.
  • Guggul ( Commiphora mukul)- verschiedene Präparate wie Kaisoraguggulu, Yogarajaguugulu verbessern die Qualität der Knorpel und sind gut zur Reduzierung von Entzündungen.
  • Shallaki (Boswellia serrata) – hemmt einige Faktoren, die zu Entzündungen beitragen.
  • Ingwer- Hilft, das Verdauungsfeuer zu erhöhen und die Bildung von Ama zu reduzieren.
 
Vorbeugende Änderungen des Lebensstils
  • Sport treiben: Regelmäßiges Training hilft, aktiv zu bleiben, die Symptome zu lindern und langfristige Probleme zu vermeiden. Langsame und sanfte Übungen wie Yoga mit Atmung und Entspannung verringern die Empfindlichkeit und Schwellung der Gelenke.
  • Ernährung: Empfehlenswert sind vor allem frisch gekochte, leicht verdauliche Speisen, die den Entzündungsprozess und die Ama-Bildung reduzieren. Vegetarische Ernährung mit Vollkornprodukten, verschiedenen Gemüsesorten und frischem Obst, Nüssen – Walnüssen, Sojabohnen und Hülsenfrüchten, Leinsamen, Chiasamen. Während der Entzündungsphase ist eine sehr leicht verdauliche Ernährung, z.B. Reis mit Mungdal, Klargemüse Suppen.
  • Stress: Stressreduzierende Aktivitäten wie tägliche Meditation, Gruppenaktivitäten.
  • Schlaf: Ein gesunder Schlafrhythmus verringert die RA-Symptome. Ein warmes Bad nehmen oder vor dem Einschlafen meditieren sind einige Tipps.
  • Rauchen und Alkohol: Rauchen und Alkoholkonsum führen zu einem sauren Milieu im Körper, das Entzündungen begünstigt. Geben Sie das Rauchen auf und reduzieren den Alkoholkonsum.
  • Ölmassage: Eine warme Ölmassage mit geeignete Kräuter Öle sind ratsam. Sie ist nur anwendbar, wenn es keine Entzündung in den Gelenken gibt.

Die ayurvedische Sichtweise der RA-Behandlung konzentriert sich hauptsächlich auf die Linderung der Symptome – und die Vorbeugung – die Verhinderung eines weiteren Fortschreitens durch Stärkung des Immunsystems.

Ansheena Davis Vadakkan
Ayurveda Spezialistin,
Kurhaus Hotel- Bad Bocklet